Von Ulm bis Passau die Donau runter
400 km-Faltboot-Tour
(September-2000)
1.Tour -- 1979 - Mai
----- Deutschlan auf der Elbe

2.Tour -- 1982 - Juli
----- Deutschland auf der Müritz + Seenplatte

3.Tour -- 1986 - Mai
----- Rumänien im Donaudelta

4.Tour -- 2000 - Oktober
----- Deutschland auf Donau
Fast alles war dabei auf unserer rund 10-tägigen Tour mit 2 Faltbooten über rund 400 km auf der Donau von Ulm die Donau runter bis hinter Passau an die Staustufe Jochenstein an der deutsch-österreichischen Grenze: Von A - wie Abenteuer über B - wie Biber, E - wie Eisvogel, H - wie Hochwasser oder Herbst ,K - wie Kälte, R - wie Regen, W - wie Wellen oder Z - wie Zugvögel.
Wir, das heißt Carl Schelle und Ingo Engemann, hatten unser Vorhaben mit dem Faltboot schon über längere Zeit geplant und vorbereitet. Boote, Proviant, Zelt, Schlafsäcke, Bekleidung und spezielle Flußkarten waren unsere Ausrüstung und wurden bis auf die Boote auch wasserdicht verpackt und verstaut. In Ulm bei Donau-km-Stand 2586 an einem Rudersteg setzten wir dann unsere Faltboote bei herbstlich kühlem Wetter, aber noch ohne Regen, ein.
18 Schleusen auf 201 km
Auf der Strecke nach Ulm ist die Donau normalerweise so ca. 50 bis 80 m breit und durchquert eine herrliche Landschaft, welche zu dieser Jahreszeit noch eine herbstliche Färbung der Wälder besitzt. Überall am Ufer, wenn man etwas aufmerksam ist, kann man die Arbeit von zahlreichen Bibern verfolgen und mit etwas Glück erkennt man auch die Biberburgen und bekommt auch mal einen der Landschaftsbaumeister zu Gesicht. Darüber hinaus beobachteten wir auch die relativ seltene Wasseramsel und den Eisvogel. Dagegen begleiteten uns Komorane, Reiher, Schwäne und Enten die gesamte Zeit. Offensichtlich auf dem Durchzug beobachteten wir auch einen Trauerschwan und viele Wildgänse, wie auch Regenpfeifer und Schnepfen.
Allerdings hat der Donau-Flußverlauf von Ulm bis Regensburg auch einen Haken, denn die Donau ist auf diesen ca. 200 km mit rund 18 Staustufen verbaut.
Für den Paddler bedeutet dies, im Staubereich vor den Wehrstufen ist fast keine Strömung mehr, welche er nutzen könnte. Und am Wehr selbst muß mittels Selbstbedienungsschleusen ein Höhenunterschied von ca. 7 bis 9 m überwunden werden. Anfangs kannten wir diese Selbstbedienung nicht und transportierten unsere Faltboote über Land um das Wehr herum.
Ein Gaudi - Bootsrutschen
Modernere Wehrstufen, wie Abbach oder Regensburg besitzen dagegen Bootsrutschen. Dort angekommen, saust man den Höhenunterschied in einer ca. 70 m langen wassergefüllten Rinne wildwassermäßig runter - ein absoluter Gaudi. Kurz vor Kehlheim (bei km 2420) dagegen bietet sich dem Paddler mit dem Donaudurchbruch eine besonders schöne Landschaft sowie mit der Einmündung des Main-Donau-Kanales eine rasante Strömung, insbesondere bei etwas Hochwasser, was wir mit ca. 1,5 m über normal hatten.
Wellen-Surfen nicht ganz ungefährlich
Ab Kehlheim beginnt dann auch auf der noch immer relativ schmalen Donau die Berufsschifffahrt mit Lastkähnen, welche je nach Größe mehr oder weniger hohe Fahrtwellen erzeugen. So kamen wir auf die Idee, solch eine Welle - eines stromabwärtsfahrenden Schiffes - zu nutzen.
Kurzum mit dem Faltboot muß man die Wellengeschwindigkeit erreichen, um von ihr anschließend getragen zu werden. Für die erste Welle waren wir noch zu langsam, aber die zweite nahm uns dann ordentlich mit. Jedoch war die Freude nur von Sekunden, denn in diesem Augenblick bemerkte ich, wie ich durch die Welle in Richtung Ufer in die Bäume getragen werden sollte. Mit aller Gewalt des Paddels versuchte ich, mein Boot zu bremsen, um von der Welle runter zu kommen, was mir auch gelang. Tiefes Durchatmen bei uns beiden - Glück gehabt!
Später haben wir dies noch mehrmals gemacht - aber haben dann immer einen respektvollen Abstand zum Ufer eingehalten. So ungefähr ab Regensburg wurde unsere Tour dann auch täglich mit Wasser von oben - sprich Regen - begleitet, so dass wir die nächsten 5 Tage jeden Abend bis auf die Haut durchgeweicht unser Zeltlager erst einmal mit einem wärmenden und trocknenden Lagerfeuer aufschlugen.
Zwischenzeitlich campierten wir mit unserem Zelt auch mal in freundlichen Kanu-Clubs. Da die Wettervorhersagen am 10. Tag auch für die nächsten 4 Tage ergiebigen Regen prognostizierten, beendeten wir unsere diesjährige Tour vorerst rund 30 km hinter Passau an der Staustufe Jochenstein.