Mit dem Segelboot die Adria entdecken
Land der 1000 Inseln
(Juli-2000)
Die kroatische Adriaküste ist wegen ihrer außerordentlichen Gliederung ein faszinierendes Stückchen Natur. Deshalb beschlossen wir, unseren Urlaub mit einem Segelboot auf der Adria zu verbringen.
Auch wenn ich nunmehr schon das 5. Mal in diesem Gebiet segelte man findet selbst in der Saison immer wieder interessante Stellen und auch Ruhe in abgelegenen Buchten. Das ist auch leicht verständlich, 1185 Inseln, Felsen und Riffe, von denen max. 66 besiedelt sind, stellen einen einzigartigen Reichtum dar, mit dem die Natur in diesem Teil Kroatiens ausgestattet ist. Nicht zuletzt wird es deshalb auch „Land der 1000 Inseln" bezeichnet. Die Küsten und Inseln verbreiten gerade bei sommerlichen Temperaturen die verschiedensten Wohlgerüche und Düfte. Diese stammen von einer relativ üppigen Vegetation aus Kiefernwäldern und Kleinbäumen, aber besonders von vielen Kräutern, wie Rosmarin, Thymian, Salbei, Lorbeer, Ginster, Lavendel, Minze und vielen anderen.
In diese Kulisse hinein starteten wir dieses Jahr mit einer 29 Fuß-Yacht (rund 9 m lang) aus der Marina (Yachthafen) Punat von der Insel Krk im Nordosten der Adria. 14 Tage lang segelten wir bei Windstille auch unter Motor auf südlichem Kurs in die Inselwelt der Kornaten. Ausreichend mit Proviant, Wasser und Diesel ausgerüstet, wollten wir vorwiegend kleine Inseln und versteckte Buchten ansteuern, da im Hochsommer die Marinas (Yachthäfen) oftmals überfüllt sind. So ging unser Törn entlang der Ostküste Cres zur kleinen Insel Ilovik und weiter zu der Insel Premuda.
Immer für eine
Überraschung gut - die „Bora"
Diese Insel liegt an der Westseite der Kornaten zur offenen Adriaseite hin. Wenn man in der Adria segelt und die Übernachtung in einsamen Buchten sucht, sollte man dies nicht gedankenlos in der erstbesten schönsten Bucht tun, denn die Adria bietet bei allen Schönheiten trotz allem einige unangenehme Überraschungen. Zu diesen gehört ein sehr starker Nordsturm namens Bora. Das unangenehme an der Bora ist, dass der Sturm immer und ohne großartige Ankündigung kurzfristig auftreten kann.
Wenn man also tagsüber und auch abends Südwind hat und in einer romantischen Bucht mit türkisfarbenen und glasklarem Wasser den Anker im Windschutz eines Berges ausbringt, sollte diese Bucht auf jeden Fall auch eine Ankermöglichkeit vor nördlichem Wind besitzen. Und wie wir einige Tage später miterlebten, ist diese Vorsichtsmaßnahme kein Spaß. Im schönsten rot-goldenen Sonnenuntergang (ca. 20.30 Uhr) war es eine romantische Stille und Schönheit. Nur hatte diese Schönheit am Horizont einen fast unscheinbaren schmalen schwarzen Streifen, dann wurde es dunkel und die Sterne funkelten. Einige Segel- und Motorboot-Touris legten noch sorglos und ohne die nötige Gründlichkeit in der kleinen Marina Piskera an. Ohne auch nur einen Blick an den Horizont zu verschwenden, feierten sie kurze Zeit später sehr ausgelassen und laut. Knapp 3 Stunden später, wie mit einem Schalter angeschalten, knallte blitzartig ein Windsturm mit Stärken zwischen 8 bis 10 auf alles herein. Zusätzlicher peitschender Regen und die Dunkelheit brachte alle Nachlässigen in diesem Moment sofort in die Realität zurück. Alles, was jetzt nicht gesichert war, ob Boote, Handtücher, Planen oder sonst was, ging auf Wanderschaft. Auch ein größeres Segelboot wurde losgerissen und quer vor andere Boote getrieben. Schlagartig nach einer Stunde war der Spuk Bora wieder vorbei und die Sterne funkelten wieder.
Wir jedenfalls suchten die nächtlichen Ankerbuchten immer mit der nötigen Sorgfalt aus. So führte unser Törn weiter über die Stadt Zadar, wo wir Diesel und Wasser auftankten und den Proviant ergänzten. Wir besuchten schöne Buchten der Inseln Olib, Iz, Zut, Dugi Otok und gelangten südlich der Insel Dugi Otok in den Insel-Nationalpark Kornati. Bei Wassertemperaturen zwischen 23 und 27 Grad C und ständiger Sonne suchten wir jede Bademöglichkeit. In dem glasklaren Wasser der Buchten konnte man spielend 10 bis 12 m tief sehen. Mit Taucherbrille eröffnete sich in diesen Buchten dann die einzigartige Vielfalt der Unterwasserwelt mit den Farben der Fische, Algen, Korallen und anderen Pflanzen.
Die Sage der Kornati
Gerade der Kornaten-Nationalpark mit seiner Flora und Fauna und den zahlreichen Inseln ist einzigartig schön. Und wie eine Sage erzählt, ã... habe damals der Gott eine Handvoll Steine in die türkisfarbene Adria geschmissen. Als er sie anschließend noch ausrichten wollte, war er von dem vorhandenen Bild so richtig erstaunt, dass er es bis heute in seiner Schönheit unverändert ließ.
Unser Törn ging von hier aus jedenfalls wieder in nördliche Richtung. Nach rund 270 Seemeilen (entspr. 500 km) erreichten wir nach 14 Tagen unsere Ausgangsmarina in Punat wieder, wo wir unsere Yacht wieder übergaben und ein einzigartiger ruhiger Urlaub im Reich von 1000 Inseln zu Ende ging.
Meine Segeltörns als Skipper:

1.Tour -- 1996 - April
----- Nordadria in Kroatien + Italien

2.Tour -- 1997 - Mai
----- Nordadria in Kroatien

3.Tour -- 1998 - Mai
----- Kornaten in Kroatien

4.Tour -- 1999 - Mai
----- Kykladen in Griechenland

5.Tour -- 1999 - Oktober
----- Nordadria in Kroatien

6.Tour -- 2000 - April
----- Dodekanes in Griechenland

7.Tour -- 2000 - Juli
----- Nordadria + Kornaten in Kroatien

8.Tour -- 2001 - April
----- Nordadria Istrien in Kroatien